Ihre Vorteile beim IWR

1. Innovation ja, Disruption nein.

Während im Silicon Valley gern neu und groß gedacht wird, bevorzugen Ingenieure, Designer und Entwickler zwischen Flensburg und Füssen den Fortschritt in eher niedriger, aber steter Dosierung. Die Befragung der HypoVereinsbank zeigt: Mehr als zwei Drittel der deutschen Führungskräfte beschreiben den Digitalisierungsprozess in ihrem Unternehmen eher als inkrementell, also durch aufeinanderfolgende Schritte geprägt. Weniger als ein Drittel spricht von Disruption , also der schlagartigen Abkehr von bisherigen Geschäftsmodellen oder Produkten, um mit dem „next big thing“ richtig abzuräumen. Es ist wie der Gang über ein Drahtseil zwischen zwei steilen Felsklippen: Wie viel Risiko ist möglich, um es schnell auf den Gipfel zu schaffen – und wie viel Sicherheit nötig, um nicht in den Abgrund zu stürzen?

2. Alt trifft jung: Kooperation mit Start-Ups ist „in“.

Um nicht von neuen Playern vom Markt gefegt zu werden – siehe Amazon und der traditionelle Versandhandel – gehen viele etablierte Unternehmen Kooperationen mit Start-ups ein. Mehr als die Hälfte der Firmen, für die die Befragten arbeiten, schlagen diesen Weg ein. Einen Quantensprung bei der Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen erwartet dabei niemand. Die Motivation ist eher vielschichtig: Neue Denk- und Arbeitsweisen gewinnen, wichtige Trends möglichst früh erkennen, unternehmerisches Denken fördern oder Innovationsimpulse gewinnen, waren die häufigsten Antworten der Führungskräfte. Natürlich profitieren auch die Start-ups von der Zusammenarbeit mit den „Großen“ – etwa indem sie Räumlichkeiten, technische Anlagen oder Erfahrungswerte ihrer etablierten Partner für sich nutzen können.

3. Absage an den Accelerator.

Zusammenarbeit ist nicht gleich Zusammenarbeit. Fast jedes vierte große Unternehmen geht direkte Partnerschaften mit Start-ups ein. 18,7 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre Firmen Start-ups Räume, Manpower oder Produktions-Know-how zur Verfügung stellen. Dass ihre Unternehmen einen Accelerator unterstützen oder gleich eine eigene Start-up-Fabrik, einen Inkubator, aufgebaut haben, gaben nur jeweils vier Prozent der Führungskräfte an. Was die Zusammenarbeit zwischen Start-ups und schon länger am Markt tätigen Unternehmen oftmals erschwert, sind die unterschiedlichen Geschwindigkeiten: langwierige Abstimmungsprozesse auf der einen Seite, agile Arbeitsmethoden auf der anderen . Start-ups suchen Partner, die sie weiterbringen, nicht sie bremsen. Zehn im Rahmen der HVB-Studie ebenfalls befragte Gründerinnen und Gründer fordern daher, dass etablierte Unternehmen ihre Entscheidungsgeschwindigkeit erhöhen.

4. IT-Spezialisten dringend gesucht.

„It’s the technology, stupid!“ Digitaler Wandel funktioniert nur, wenn die technischen Voraussetzungen dafür da sind – und natürlich fähiges Personal, das damit auch umgehen kann. Neue Aufgaben erfordern neue Kompetenzen – und die sind rar gesät. Mehr als 70 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass IT-Fachkräfte der entscheidende Faktor sein werden, um den Wandel erfolgreich zu gestalten. Demnach ist fast jedes dritte Unternehmen mit der Akquise geeigneter Informatiker, Programmierer und Wirtschaftsingenieure beschäftigt. Der Erfolg: schwankend. Jede zweite Führungskraft bemängelt, dass es am IT-Personal fehlt. Die wichtigsten Anreize für die umworbenen Fachkräfte sind laut Umfrage ein spannendes Arbeitsumfeld (53,3 Prozent) und gute Fortbildungsmöglichkeiten (41,1 Prozent) – interessanterweise noch vor guter Bezahlung mit 39,8 Prozent.

5. Kulturwandel ist Pflicht.

Im Wettbewerb um die besten Köpfe müssen sich Unternehmen etwas einfallen lassen. Die Befragung bestätigt: Gute Bezahlung ist wichtig, aber längst nicht das einzige Kriterium für Fachkräfte – schon gar nicht für Angehörige der Generation Y. Was also tun? Die Antwort heißt: Kulturwandel . Wer sich zu einem digitalen Unternehmen wandeln und geeignetes Personal für sich begeistern will, muss seine Unternehmenskultur entsprechend umkrempeln. Als wichtigstes Instrument dafür nennen die befragten Führungskräfte flexible Arbeitsmodelle. Auch Mitbestimmung und Transparenz im Unternehmen sind Aspekte, die der Generation Y wichtig sind: Mehr als 60 Prozent der Befragten halten einen internen Informationsaustausch für essenziell.

6. Entwicklung am Kunden: Da ist Luft nach oben.

Bei der Entwicklung neuer Produkte offenbaren sich oft die eklatantesten Unterschiede zwischen Traditionsunternehmen und den digitalen Aufsteigern. Rund ein Viertel der Befragten gab an, dass bei ihren Unternehmen der Kunde nicht in die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen einbezogen wird. Wenn deutsche Unternehmen ihre Kunden überhaupt zu neuen Erzeugnissen befragen, dann erst am Ende des Entwicklungsprozesses. Die Folge: Die Entwicklung könnte am Kunden vorbeigehen. Start-ups gehen in der Regel einen anderen Weg: Schon zu Beginn des Entwicklungsprozesses beziehen Sie Kundendaten ein, um nicht in eine falsche Richtung zu arbeiten.

7. Nur mit Netz und doppeltem Boden.

Jedes zweite Unternehmen tüftelt ausschließlich in der internen Forschung und Entwicklung an Innovationen. Open Innovation – also die Öffnung von Entwicklungsprozessen zur Vergrößerung des Innovationspotenzials – dagegen findet man in der deutschen Wirtschaft eher selten. Hinzu kommt, dass jedes zweite in der Studie einbezogene Unternehmen keine Risiken eingeht, um mit Innovationen zu experimentieren. Nur ein gutes Viertel der Befragten sprechen ihren Arbeitgebern eine gewisse Experimentierfreude zu. Die große Frage ist, ob die Unternehmen so im Wettbewerb um Innovationen mithalten können – oder ob sie von einem heute noch unbekannten Player überholt und abgehängt werden. Die komplette Studie der HypoVereinsbank zur digitalen Transformation 2018 finden Sie hier.

Ansprechpartnerin zum Thema Digitalisierung.

Sandy Doehler

IWR Expertin für Digitaliserung und Innovation